Kriegsteuer

Schon 1793 mußte der Fürst Ludwig Friedrich II. seinen Bürgern eine Kriegssteuer auferlegen, die den Grundbesitz schwer belastete. Sie wurde von den Bürgern mit Unmut aufgenommen, da sie ungleich verteilt war und den reichen Grundbesitz schonte. Ende des Jahres folgte eine weitere drückende Abgabe. Von der Stadt wurde gefordert, für die preußische und kursächsische Armee, die an der Grenze lagen, Geld und Lebensmittel. Fuhrleute aus Schwarza hatten den Auftrag nach Bamberg zu fahren und außer Geld (124 Taler), 1/2 Zentner 15 Pfund geräuchertes Fleisch, 12 1/2 Pfund Würste, 2 Fäßchen Butter, Pökelfleisch und Pökelwildbret, Stockfische, Erbsen, Linsen, Reis und Korn zu überbringen. Am Anfang entzog sich der Fürst der Stellung und Entsendung von Mannschaften durch Zahlung von 100 000 Talern. Im Jahre 1795 forderte das Reich eine Kompagnie von 405 Mann. Schwarzburg brachte nur 150 Mann auf, für die fehlenden Soldaten mußten wieder 100 000 Taler aufgebracht werden, für das Land eine schwere Belastung. Die Schwarzburger Truppen gehörten mit zur Besatzung von Mainz, hatten weniger durch kriegerische Maßnahmen zu leiden, als durch Krankheiten. 50 Mann kehrten im Januar 1797 nach Rudolstadt zurück.

aus Wagner, Erich: Rudolstadt, Geschichtsbilder aus 10 Jahrhunderten, Hain Verlag, 2003

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Stand: 20.07.2018