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Stand: 20.07.2018

Für mehr als 26 Millionen Euro: Hotel „Schillerpalais“ soll Mitte 2018 in Rudolstadt stehen

22. Dezember 2016 / Thomas Spanier 

Mehr als 26 Millionen Euro sollen investiert werden – Dabei hilft dem Investor die Thüringer Aufbaubank

Rudolstadt. Am Dienstagabend stellten im Rudolstädter Rathaussaal Betreiber und Investoren für den geplanten Hotelneubau in der Innenstadt ihr Konzept für das Haus mit 142 Zimmern, in das über 26 Millionen Euro investiert werden sollen, einer Runde aus Unternehmern, Touristikern und Kommunalpolitikern vor.

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Ursprüngliche Terminplan zu ehrgeizig: Vorarbeiten für Hotelneubau in Rudolstadt
Das alte Isola-Gebäude soll erst nach dem Rudolstadt-Festival abgerissen werden. Foto: Enzian

Rudolstadt. Sollte nicht längst Betriebsamkeit herrschen auf dem Gelände für den künftigen Vier-Sterne-Hotelneubau mit 140 Zimmern im Zentrum Rudolstadts? Tatsächlich waren zumindest Abrissarbeiten für dieses Frühjahr angekündigt. Als voraussichtlichen Baubeginn hatte der Investor noch im Dezember den Juni genannt.

Doch diese Pläne waren offenbar zu ehrgeizig. "Wir sind zwischen drei und sechs Monaten in Verzug", informierte RudolstadtsBürgermeister Jörg Reichl (BfR) auf Anfrage. "Die ursprünglich genannten Pläne waren zu eng gestrickt. Wir befinden uns mit diesem Vorhaben nicht auf der grünen Wiese, sondern mitten in einem Sanierungsgebiet. Da gibt es immer wieder unvorhersehbare Dinge", sagte er und ergänzte: "Das ändert aber nichts an dem Projekt insgesamt".

Wie ernst es dem Investor, der Firma premero Immobilien GmbH mit Sitz in Hamburg, ist, zeigte sich Ende März beim Richtfest für einen Hotelneubau im Hamburger Hafen. Dort wurde vor mehreren hundert Gästen verkündet, dass Rudolstadt das nächste Projekt der Firma ist, so Reichl, der selbst vor Ort dabei war.

Für das 25 Millionen Euro teure Vorhaben wurde in den vergangenen Wochen viel Vorarbeit geleistet. "Die Notarverträge für die Grundstücksverkäufe sind unter Dach und Fach. Kein Haus steht dem Vorhaben mehr im Wege", so der Bürgermeister. Mit einem privaten Hausbesitzer wurde vereinbart, dass die Eigentumsübertragung erst dann erfolgt, wenn für die Mieter neue Wohnungen gefunden sind. Daran wird derzeit auch in Zusammenarbeit mit der Ruwo gearbeitet.

In diesem Zusammenhang wurde auch entschieden, mit dem Abriss des ehemaligen Isola-Gebäudes bis nach dem Rudolstadt-Festival zu warten. So können die Grafiker in diesem Jahr hier noch einmal wirken. Auch der Parkplatz wird so lange noch in Betrieb sein.

Beratung mit der Denkmalpflege

Seit Februar liegt der Entwurf des städtebaulichen Vertrages für die Errichtung des "Schillerpalais" vor. Gegenstand mehrerer Beratungen war der Vorentwurf für den Bauantrag, der nun voraussichtlich zur Jahresmitte gestellt werden soll. Erst danach kann man in die konkreten Verhandlungen mit den Banken treten. Heute wird es vor Ort eine erste Beratung mit den Vertretern des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie über die Untersuchung des Baufeldes geben.

Abstimmungen hat es inzwischen auch mit der Polizei und dem Landratsamt über die künftige Verkehrsführung gegeben. Das Vorbaudach des Hotels, das auch für die Anfahrt der Busse ausgerichtet ist, wird in den jetzigen Verkehrsraum der Bundesstraße hineinragen. Hier wird es nicht ohne bauliche Veränderungen der Straßenführung gehen.

Heike Enzian / 26.04.17

http://www.otz.de/web/zgt/wirtschaft/detail/-/specific/Urspruengliche-Terminplan-zu-ehrgeizig-Vorarbeiten-fuer-Hotelneubau-in-Rudolsta-996021025
Rudolstadts Bürgermeister im Interview: Investor steht zu Hotelbau-Plänen

Hotelneubau, Straßenbau und die Einkaufssituation in der Stadt bewegen die Rudolstädter: Fragen an Bürgermeister Jörg Reichl (BfR) zum Start in das Jahr 2018.

23. Januar 2018 / 15:13 Uhr

Herr Reichl, wie fällt Ihr Rückblick auf 2017 aus?

Die Entwicklung Rudolstadts verlief planmäßig und doch mit einigen Überraschungen. Manch eine Baumaßnahme zusätzlich wäre gut gewesen. Aufgrund der Ausstattung mit finanziellen Mitteln wird das eine oder andere jedoch in die nahe Zukunft verschoben werden müssen. Wichtig war, dass neue Kindergartenplätze geschaffen werden konnten, dass die Planungen für die Sanierung des Hauses 2 an der Westschule weiter voran gebracht wurden, dass ein so lange aufgeschobenes Bauvorhaben wie der Um- und Ausbau der Fröbelstraße in Gang kam und dass die Sanierungstätigkeit in Rudolstadt wieder an Fahrt aufnahm. Dass am Ende des Jahres endlich der letzte Bauabschnitt der B90n bis zur A 71 übergeben werden konnte, stimmte alle Beteiligten, auch die die über die Jahre der Planungen, Mittelbeschaffungen und aller Widrigkeiten zum Trotz am Projekt festgehalten haben und in der Zwischenzeit schon nicht mehr im Amt sind, freudig. Die weitere Profilierung der Stadt als „Veranstaltungshotspot“ der Region ging auch im letzten Jahr weiter.

Was viele Rudolstädter interessiert, ist die Frage: Kommt der Hotelneubau und wenn ja, wann? Wie ist hier der Stand der Dinge?

Die für den Hotelneubau im Bereich des Quartiers „Hinter der Mauer“ erforderlichen Grundstücke wurden durch den Investor erworben. Derzeit läuft die Freilenkung der Objekte im Vorfeld der Abrissmaßnahmen. Abstimmungen mit dem Straßenbauamt bezüglich der Anpassung der Zufahrt sowie weiteren Behörden haben stattgefunden. Parallel bereitete die Stadt die Sanierung der umliegenden Straßen und Platzbereiche vor. Hierzu zählt der grundhafte Ausbau der Straße Hinter der Mauer und der Freiligrathstraße. Dazu sind noch Gespräche mit den Versorgungsträgern, angrenzenden Grundstückseigentümern und weiteren Behörden erforderlich. Nach der Freilenkung des Mehrfamilienwohnhauses in der Anton-Sommer-Straße schließen sich die Vorbereitung der Abrissmaßnahmen und archäologische Untersuchungen an. Die mit dem Investor abgestimmte Zeitschiene sieht 2018 die Durchführung dieser Maßnahmen und die Vorbereitung des Hotelneubaus vor.

Was heißt das konkret?

Im Februar 2018 sollen die öffentlichen und privaten Maßnahmen zeitlich aufeinander abgestimmt werden. Zu diesem Zeitpunkt sind dann auch genauere Aussagen hinsichtlich der weiteren Vorbereitung des Hotelneubaus möglich. Der Investor hat Ende letzten Jahres ausdrücklich bestätigt, am Vorhaben festzuhalten.

Streitpunkt mit Saalfeld ist das Thema Einzelhandel. Vor allem mit Blick auf die Erweiterung am Mittleren Watzenbach. In Rudolstadt stehen immer mehr Geschäfte leer. Was tut die Stadt, damit Rudolstadt als Einkaufsstadt wieder attraktiv wird?

Die Städte verfügen über die Planungshoheit, welche sie im Rahmen gesetzlicher Vorschriften ausüben können. Ziel sollte es sein, bedarfsgerecht städtische Funktionen und Gebiete zu entwickeln, wobei zu berücksichtigen ist, dass städtebauliche Vorhaben und Planungen keine negativen Auswirkungen auf Nachbargemeinden oder die Innenstadt haben. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist für die Stadt Rudolstadt nicht nachvollziehbar, dass die im Regionalen Einzelhandelskonzept ausgeschlossene Entwicklung des Standortes am Mittleren

Watzenbach, die absehbar negative Auswirkungen auch auf Rudolstadt besitzt, planerisch weiter verfolgt wird.

Was kann Rudolstadt da tun?

Die Stadt Rudolstadt arbeitet weiter an der Stärkung der Innenstadt. Neben dem Ausbau des Städtetourismus werden wir über die Programme der Städtebauförderung die Sanierung des Gebäudebestandes weiter forcieren. Geprüft wird gegenwärtig die Einrichtung eines Innenstadtmanagements, das Grundstückseigentümer und Ladeninhaber sowie weitere Akteure in der Altstadt beim Ausbau beziehungsweise der Stabilisierung von Einzelhandel und Dienstleistungen im Sinne eines „Kümmerers“ unterstützt. Eine Garantie für den Erhalt des Einzelhandels in seiner jetzigen Form kann niemand geben. Am Ende entscheiden auch die Verbraucher, wo sie ihre Waren kaufen.

Das nächste große Straßenbauvorhaben ist die Ortsumfahrung Ost, auf die wir schon lange warten. Wann kann es damit los gehen?

Die Planungen sind zwischen der Stadt und dem zuständigen Straßenbaulastträger weitgehend abgestimmt. Vorgesehen ist im Frühjahr 2018 die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens, für das ein Zeitraum von zirka zwei Jahren veranschlagt wird. Vor Einleitung steht noch die Begehung der Stadtgebiete mit der zuständigen Fachbehörde aus. Nach erfolgreicher Durchführung des Planungsverfahrens bedarf es der finanziellen Absicherung beziehungsweise Einordnung der Straßenbaumaßnahme in den Haushalt des Bundes beziehungsweise des Landes. Insofern kann nicht vor 2020 mit der Realisierung der Einzelmaßnahmen gerechnet werden. Die Stadt favorisiert zuerst die Errichtung der Teilumgehung im Bereich Rudolstadt Ost der B 88 bahnparallel zwischen der Gartenstraße und der Jenaischen Straße und anschließend den Ausbau der B 85 in Richtung Weimar.

Wie steht es aus Ihrer Sicht um die Wirtschaft in der Stadt?

Grundsätzlich kann die wirtschaftliche Lage für die Unternehmen in Rudolstadt als stabil bezeichnet werden. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt kontinuierlich, die Arbeitslosenquote sinkt kontinuierlich (Stand Dezember 2017: 5,4 Prozent im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt), die Umsätze der Unternehmen sind stabil. Die Auftragslage ist gut bis sehr gut und die Bruttoanlageinvestitionen (Wert der Anlagen, die von inländischen Wirtschaftseinheiten erworben werden, um sie länger als ein Jahr im Produktionsprozess einzusetzen) der Unternehmen sind seit 2015 auf einem für unsere Verhältnisse hohen, stabilen Level und reichen allein im verarbeitenden Gewerbe knapp an die 74 Millionen Euro (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) heran.

Sind Investitionen geplant?

Ja, auch 2018 sind weitere Investitionen, insbesondere im Industriegebiet Rudolstadt-Schwarza, geplant. Dort investiert derzeit beispielsweise die Christian ThielemannTransport und Logistik GmbH in den Aus- und Umbau ihrer neuen Geschäftszentrale am Standort der ehemaligen Flock + Faser GmbH und An den Katzenlöchern soll in diesem Jahr noch der Firmensitz der BKF GmbH errichtet werden. Zwei weitere Investitionen beziehungsweise Ansiedlungen in Rudolstadt stehen noch im Raum. Hier sind allerdings die Würfel noch nicht gefallen, wie man so schön sagt.

Hat Rudolstadt ein Fachkräfteproblem?

Es gibt natürlich auch große Herausforderungen, die nahezu alle Branchen betreffen. Hier gilt es, den Bedarf an Arbeits- und Fachkräften, insbesondere in der Gesundheits- und Pflegebranche, im Handwerk und in der Gastronomie und Hotellerie zu nennen. In den genannten Branchen ist absehbar, dass diese Bedarfe ohne Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland nicht gedeckt werden können. Allein über die Agentur für Arbeit sind in der Region Saalfeld-Rudolstadt 1295 freie Arbeitsstellen gemeldet (Stand: Dezember 2017). Ein Projekt zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte wird von der Wirtschaftsförderagentur Saalfeld-Rudolstadt und der BZ Saalfeld GmbH eingeleitet. Doch nicht nur die Nachfrage nach Arbeits- und/oder Fachkräften steigt, auch die Nachfrage nach (Nachwachs-)Führungskräften steigt kontinuierlich, um insbesondere die Unternehmensnachfolge kleiner Unternehmen sicherzustellen.

Am 15. April steht die Bürgermeisterwahl an. Wie schauen Sie auf diesen Tag?

Es ist nicht selbstverständlich, dass man zu einer Wahl antritt und weil man der aktuelle Amtsinhaber ist, davon ausgehen kann, dass man gewählt wird. Niemand hat Wahlämter auf Ewigkeit gepachtet. Trotzdem werde ich mich wieder dem Votum der Wählerinnen und Wähler in Rudolstadt stellen. Es ist noch vieles zu erledigen, was ich auf meiner Agenda stehen habe und was ich noch gemeinsam mit der Verwaltung und dem Stadtrat umsetzen will. Ich weiß auch, dass es nicht immer gelingt, allen Bürgerinnen und Bürgern alles Recht zu machen. Ich glaube auch, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger versteht, dass es rechtliche, finanzielle und manchmal auch gesellschaftliche Zwänge gibt, denen man sich unterwerfen muss.

Die Bürgerinnen und Bürger sind am 15. April 2018 aufgerufen für Rudolstadt die Bürgermeisterin oder den Bürgermeister zu wählen. In einer Demokratie muss man am Abend des Wahlsonntags das Ergebnis abwarten. Das werde ich tun und natürlich im Vorfeld des Wahltages um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler werben. Wichtig dabei ist mir jedoch, dass ich nichts versprechen werde, was nicht sicher ist oder was nicht in meiner Macht steht.

Heike Enzian / 23.01.18

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