Alte Festbräuche

Als Frühjahrsfeier im 16. Jh. war das Todaustragen in vielen Orten Brauch. Es wurde zu Laetare des finsteren Todes Bild von Stroh geflochten auf einer Stange mit sonderlicher Prozession in die Höhe getragen.

Zu Pfingsten wurden Pfingstmaien (Birken, manchmal auch Fichten, denen nur die Spitze belassen wurde ) mit bunten Bändern geschmückt und vor die Tür gestellt.

Auch das Johannisfeuer wurde in vielen Orten von der Jugend gefeiert.

Feierlicher und besuchter sind die Vogel- und Scheibenschießen, welche in sehr vielen Waldorten regelmäßig alle Jahre von eigenem, sich dazu vereinigten Schützengesellschaften gefeiert werden, zu welchem die Einwohner der benachbarten Städte und Dörfer herbeieilen, um, wenn nicht an der Lustbarkeit selbst teilzunehmen, dennoch die damit verbundenen Tänze und das frohe Gewühl der Kommenden und Gehenden wenigstens als Zuschauer zu genießen.

In kleineren Orten wurden Kirchweihfeste oder auch die Kirmes gefeiert. Für dieses Fest wurde auf jeden Fall in jeder Famile mindestens ein Kirmeskuchen gebacken. Noch bis ca. 1960 wurden die großen runden Bleche(ca. 50-60 cm Durchmesser) von den Frauen zum Bäcker getragen und dort gebacken.

Natürlich durfte auch der Fasching bzw. Karneval nicht fehlen. Bis ca. 1960 gab es am Faschingsdienstag noch schulfrei und die Kinder zogen verkleidet durch die Stadt und die Geschäfte, wo die Geschäftsinhaber Süßigkeiten für die Kinder bereit hielten. Später durfte der Fasching nur noch in geschlossen Sälen veranstaltet werden.

Das Gregoriusfest

Am 16. März jeden Jahres wurde das Gregoriusfest gefeiert, das seinen Namen nach dem Papst Gregorius erhalten hat. Das Fest begann mit einer Schulpredigt, in der die Eltern aufgefordert wurden, ihre Kinder zur Schule zu schicken, da damals noch kein Schulzwang bestand. Danach folgte ein feierlicher Umzug, für den die Kinder sich verkleideten. Die Schulneulinge wurden in der Wohnung abgeholt und wurden von den Eltern ebenfalls verkleidet. Außerdem wurden die Neulinge mit Süßigkeiten beschenkt. In den Städten wurden Stangen mit Brezeln und reich behängten Zuckerbäumen vorangetragen. Auch wurden in einigen Städten Schulkomödien aufgeführt. Auch mußte aus diesem Anlaß das Schulgeld für das vergangene Schuljahr bezahlt werden.

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Stand: 23.05.2023